Schöner als
anderswo

Die High Society hatte schon immer einen Riecher für die schöns­ten Plätze der Welt. Wie Kompass­na­deln, denen man nur folgen muss, um sicher zu sein: Hier ist es schöner als anderswo. Das Essener Viertel Brede­ney ist auch so ein Ort. Brede­ney, althoch­deutsch Aue, wurde schon um 1900 aufgrund seiner reizvol­len Lage bevor­zug­tes Wohnge­biet für das gehobene Essener Bürger­tum. Schließ­lich vereint es einige der sehens­wer­tes­ten Orte der Region Essen – etwa den Balde­ney­see mit der histo­ri­schen Villa Hügel, Famili­en­wohn­sitz der Indus­tri­el­len-Dynas­tie Krupp: 269 Räume und eine herrli­che Aussicht auf Wälder, den See – und auf das Grund­stück, auf dem jetzt der Brede­ney Park in exponier­ter Höhen­lage entsteht. Eine moderne und nicht weniger exklu­sive Weiter­ent­wick­lung der „Villen­ko­lo­nien“ des 19. Jahrhun­derts – nah genug dran und weit genug weg von den quirli­gen Zentren, auf Tuchfüh­lung mit der Natur.

Der Balde­ney­see ist der größte der sechs Ruhrstau­seen. Er liegt im Süden von Essen zwischen den Stadt­tei­len Werden, Heisin­gen, Kupfer­dreh, Fisch­la­ken und Bredeney.

Villen­ko­lo­nie Ruhrstein um 1905

Auf dem Gelände, wo jetzt 47 Eigen­tums­woh­nun­gen entste­hen, wohnte ab 1955 der inter­na­tio­nal hoch geschätzte Berthold Beitz mit seiner Familie in einem großzü­gi­gen Wohnhaus. Von Beitz stammt der Satz: „Ich war kein Held, ich habe einfach als Mensch gehan­delt“, mit dem er erklärte, warum er während des Weltkriegs jüdischen Zwangs­ar­bei­tern das Leben rettete. Beitz war es, der nach dem Krieg als General­be­voll­mäch­tig­ter den Krupp-Konzern vollstän­dig auf zivile Produk­tion umstellte. Sein Haus am Hang, entwor­fen von Ferdi­nand Streb, dem Schöp­fer des Hambur­ger Alster­pa­vil­lons, wurde jetzt zurück­ge­baut und hat Platz gemacht für eine neue Genera­tion, die das Beson­dere sucht.

Else und Berthold Beitz 1983 vor der Beitz-Villa. Erbaut wurde das Haus 1955 inmit­ten eines 21.000-Quadratmeter-Grundstücks von dem Hambur­ger Archi­tek­ten Ferdi­nand Streb.
Foto: Hennes Multhaup